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1. Geschichte - S. 4

1913 - Berlin : Oehmigke
— 4 — Drei Geschlechter hindurch hielt sich nach diesen: großen Siege die Macht der Wenden unerschüttert; Kämpfe fanden statt, sie rüttelten an der wiedererstandenen Wendenmacht, aber sie brachen sie nicht. Erst mit dem Eintritt des 12. Jahrhunderts gingen die Dinge einer Wandlung entgegen. Die Wendenstämme, untereinander in Eifersüchteleien sich aufreibend, zum Teil auch uneins durch die rastlos weiterwirkende Macht des Christentums, waren endlich wie ein nnterhöhlter Bau, der bei dem ersten ernsteren Sturme fallen mußte. Die Spree- und Havellandschaften waren, so scheint es, die letzten Zufluchtsstätten des alten Wendentums. Nachdem rund umher immer weiteres Land verloren gegangen, war Brennabor mehr und mehr der Punkt geworden, an dessen Besitz sich die Frage knüpfte, wer Herrscher sein solle im Lande, Sachse oder Wende, Christentum oder Heidentum. Das Jahr 1157 entschied über diese Frage. Albrecht der Bär erstürmte Brennabor; die letzten Aufstände der Brizaner und Stodoraner wurden niedergeworfen, und mit der Unterwerfung des Spree-und Havellaudes empfing das Wendenland zwischen Elbe und Oder überhaupt den Todesstoß. Rhetra war schon vorher gefallen, wenigstens seiner höchsten Macht entkleidet worden. Nur der Swautewittempel auf Arkoua hielt sich um zwanzig Jahre länger, bis der Dänenkönig „Waldemar der Sieger" auch diesen zerstörte. Ii. Die Wenden hausten keineswegs in verpalifadierten Erdhöhlen, um sich gleichzeitig gegen Wetter und Wölfe zu schützen; sie hatten vielmehr Bauten mannigfacher Art, die durchaus wirklichen Häusern entsprachen. Daß von ihren Gebäuden, öffentlichen und privaten, kein einziges bestimmt nachweisbar auf uns gekommen ist, könnte dafür sprechen, daß diese Bauten von einer minderwertigen Beschaffenheit gewesen wären. Wir dürfen aber nicht vergessen, daß die siegreichen Deutschen natürlich alle hervorragenden Gebäude, die sämtlich Tempel oder Festen waren, sei es aus Rache oder zu eigner Sicherheit, zerstörten, während die schlichten Häuser und Hütten im Laufe der Jahrhunderte sich natürlich ebensowenig erhalten konnten wie deutsche Häuser und Hütten aus jener Zeit. Die Wenden, soviel steht fest, hatten verhältnismäßig wohl-

2. Geschichte - S. 14

1913 - Berlin : Oehmigke
— 14 — Braten eines Brandstifters herrichtete, der Mann war so ohne weiteres nicht zu ersetzen. Er war ehrlos, und niemand mochte mit ihm reden. Aber angesehen und gut besoldet war er darum doch. Ein Blick auf das landschaftliche Berlin des 14. Jahrhunderts, auf das Werk, dessen die in der Stadt aufgespeicherte Kraft fähig war, und wir sind versöhnt mit allen Unmenschlichkeiten. Auf Meilen hinaus durchziehen den Sumpf und Bruch schon die Wiesen und Felder der Stadt, und immer neue Wiesen und Felder werden dem Boden abgerungen. Es sind kleine Herdenkarawanen, die die Hirten nun zur Weide treiben; die Ernte, die sie im Herbst durch die Tore schaffen, füllt^ große Speicher. Und doch verlangt das unheimliche Tier hinter Wall und Graben noch immer größere Mengen und größere Arbeit. Willy Pastor (Berlin, wie cs war und wurde). 6. Die Wendenschlacht bei Potsdam (1136). Nachdem Otto Iii. die wendischen Völkerschaften zwischen der Elbe und Oder wieder besiegt und unter seine Botmäßigkeit gebracht hatte, suchte er auf jede Weise das Christentum unter ihnen zu verbreiten, ließ ihnen aber sonst viele ihrer alten Gerechtsame und Gesetze, wie es auch früher Heinrich der Vogler getan. Er besetzte die Städte, ließ sich bestimmten Tribut zahlen und verfuhr nur strenge bei der Ausrottung des Heidentums. Die fränkischen Kaiser aber, welche auf die sich immer mehr nach Osten hin ausbreitende Macht der Sachsen eifersüchtig waren, ermunterten und unterstützten die Wenden zu neuem Abfall, und es gelang diesen, sich wieder in den Besitz ihrer alten Länder zu setzen. Sie eroberten im Jahre 1030 sogar die Feste Brandenburg wieder, wo Heinrich an Stelle des Triglavtempels auf dem Harlunger Berge die erste christliche Kirche hatte erbauen lassen, die er der Jungfrau Maria weihte. Als jedoch Lothar aus dem sächsischen Hause Herr von Deutschland wurde, bot dieser alle seine Kräfte auf, um die wendischen Völker wieder unter fein Szepter zu bringen. Wo dies gelang, mußten sie ihren Abfall schwer büßen. Sie verloren alle ihre Rechte und wurden mit großer Strenge als aufrührerische Unter-

3. Geschichte - S. 3

1913 - Berlin : Oehmigke
— 3 — sehen, waren drei: die Obotriten im heutigen Mecklenburg, die Liutizen in der Mark und in Vorpommern und die Sorben oder Serben im Meißnischen und in der Lausitz. Unter diesen drei Hauptstämmen der Westwenden, ja vielleicht der Wenden überhaupt, waren wiederum die Liutizen, denen also die märkischen Wenden als wesentlicher Bruchteil zu-gehörten, die ausgedehntesten und mächtigsten. Mit ihnen stand und fiel die Vormauer des Slawentums, und der beste, zuverlässigste und wichtigste Teil der ganzen Wendengeschichte ist die Geschichte dieses Stammes, die Geschichte der Liutizen. Ihnen fiel die Aufgabe zu, in den jahrhundertelangen Kämpfen mit dem andringenden Deutschtum beständig auf der Vorhut zu stehen. In dem Mute, den die Spree- und Havelstämme in diesen Kämpfen entwickelt haben, wurzelt ihre Bedeutung. Brandenburg, das wir wohl nicht mit Unrecht als den wichtigsten Punkt dieses märkischen Wendenlandes ansehen, wurde neunmal erobert und wieder verloren, siebenmal durch Sturm, zweimal durch Verrat. Die Kämpfe drehten sich mehr oder weniger um seinen Besitz. Die ersten Berührungen mit der wendischen Welt, mit den Volksstämmen zwischen Elbe und Oder, fanden unter Karl dem Großen statt; sie führten zu nichts Erheblichem. Erst unter dem ersten Sachsenkaiser, Heinrich dem Finkler, wurde eine Unterwerfung der Wenden versucht und durchgeführt. Diese Kämpfe begannen im Jahre 924 durch den Einfall Heinrichs in das Land der Stodoraner und durch Wegnahme Brennabors. Dieser Wegnahme folgten Aufstände der Retarier, Stodoraner und Ukraner, woran sich dann neue Siege reihten. Zweimal wurden die Wenden in blutigen Schlachten niedergeworfen, 929 bei Luukini (Lenzen), 935 am Dosa-Fluß (an der Dosse). Aber ihre Kraft war ungebrochen, und der Tag kam heran, der bestimmt war, alle Niederlagen quitt zu machen. Das geschah durch die Schlacht am Tanger-Fluß 983. Die Unterwerfung, die 924 begonnen hatte, hatte 983 wieder ein Ende. Der Dom zu Brandenburg wurde zerstört, und auf dem Harluuger Berge erhob sich das Bild des Triglav. Von dort aus sah es noch wieder 150 Jahre lang in wendische Lande hinein. Die Liutizen waren frei. i*

4. Geschichte - S. 11

1913 - Berlin : Oehmigke
— 11 — gesiedelt. „Das Berlin" nannte sich die neue Gemeinbe, eine Bezeichnung, über die man viel gestritten hat, ohne sich boch einigen zu können. Die Grünbung fiel wahrscheinlich noch in die slawische Zeit. Beim ersten großen Zusammenstoß zwischen Slawen- und Germanentum, der im Siege Heinrichs I. an der Elbe (927) entschieben warb, würden die Gegenben unserer Stadt unmittelbar nicht berührt. 983 folgte dann der Gegenschlag und die nochmalige Vertreibung der Deutschen, bis eublich der Sieg Albrechts des Bären 1134 den Slawen für immer das Laub entriß. Das Deutschtum konnte, wie in der Mark so in Berlin, seinen Einzug halten und hier die Kulturarbeit beginnen, mit der es sich jenseits der Elbe so tüchtig bewährt hatte. Aus Westfalen und den Niederlagen strömten Bauern, Handwerker und Kaufleute herbei. Klöster würden errichtet, Burgen zum Schutze der östlichen Grenze, und wo den Kaufleuten ein Ort günstig am Wege zu liegen schien, sorgten sie, daß ihm eine Kirche gegeben wurde, um deren Turm sie ihre Meßbuden aufschlagen konnten. Der Ort selbst ober wurde geschützt mit Wall und Graben. Wie es in Berlin aussah in jenen Tagen? Nun, allzu au* heimelnd für einen modernen Menschen gerade nicht. Wohl zog sich hinter dem breiten Doppelgraben eine solide Mauer hin von 6 Fuß Dicke und 30 Fuß Höhe; die Tore waren mit Türmen flankiert und von schweren Fallgittern geschützt. Aber was diese Mauer einschloß, war wenig mehr als ein großes Dorf. Nicht einmal einen gleichmäßig sichern Boden gewährte die Umfriedung. Über den Werder zogen sich noch breite Strecken Sumpfes. An eine Pflasterung war nicht im entferntesten gedacht, und wertn die Häuser in den Straßen sich in etwas von einer Dorfanfiemung unterschieden, so war es nur durch ihre Menge. Im übrigen fand man es durchaus in der Ordnung, vor den der Straße zugewandten Giebelfeiten der Häuser hohe Dnnghaufen anzusammeln, Schweinekoben an die Mauer zu lehnen und die schmalen Gänge zwischen den einzelnen Häusern als Kloaken auszunutzen. Dennoch, ganz nur umfriedetes Großdorf war es nun doch nicht mehr. Hier und da bot das Bild der Straßen und Plätze Neuerungen, die den alten Gemeinden unbekannt geblieben waren, an den Ecken der großen Verkehrswege, namentlich, wo die Vornehmen sich ihre Häuser errichtet hatten. Diese Eckhäuser waren

5. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 1

1883 - Berlin : Oehmigke
I. pie Werrörfche Jert. 1. Die Wenden. Als die Wogen der großen Völkerwanderung unsere deutschen Vorfahren west- oder südwärts trieben, entleerten sich die Gegenden zwischen Weichsel und Elbe, die wasserreichen Striche an der Havel und Spree in dem Grade, daß es den nachrückenden Wenden leicht wurde, die zurückgebliebenen Reste der Germanen zu unterwerfen und sich zu Herren dieser weiten Ebenen zu machen. So wurde die Elbe der Grenzfluß zwischen den beiden, sich hinfort auf Lebeu und Tod bekämpfenden Völkern. Von den Wenden entwerfen uns zeitgenössische Geschichtsschreiber ein abschreckendes Bild; sie nennen dieselben treulos, wild und grausam. Es ist wahr, empörende Züge werden aus diesem blutigen Glaubens- und Rassenkriege erzählt. So wurde in einer Stadt, welche in die Hände der Slaven zurückgefallen war, die ganze christliche Bevölkerung abgeschlachtet, sechzig Priester aber besonderer Marter vorbehalten. Man zerschnitt ihnen mit dem Schwerte die Kopfhaut in Kreuzesform und legte ihnen dann das Gehirn bloß. Aber man darf nicht außer acht lassen, daß es christliche Berichterstatter sind, welche uns die Slaven in fo dunkler Beleuchtung erscheinen lassen, und doch wissen jene von ihren eigenen Landes- und Glaubensgenossen ähnliche Thaten der Grausamkeit zu berichten, ohne daß sie ein Wort der Mißbilligung über dieselben hätten. Ein wendischer Häuptling namens Stoinef war im Kampfe über-Schillmann, Bilder. i

6. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 7

1883 - Berlin : Oehmigke
— 7 — Die Götter waren nach dem Volksglauben der Wenden nicht in die Tempel gebannt, in denen ihre Bilder standen; sie verwandelten ihre Gestalten und verkehrten unter den Menschen. So Siwa in der Gestalt des Kuckucks. Fragte man ihn, so gab er durch seinen Rus die Zahl der Jahre an, die dem Leben noch übrig waren. 3. Drennaburg und gunltxni (Lenzen). Deutsche und Wenden, welche in einem doppelten Gegensatze standen, in dem der Nationalität und dem der Religion, und nur durch leicht überwindbare Grenzscheiden von einander getrennt waren, gerieten bald in den erbittertsten Kampf. Schon Karl der Große hatte es für nötig erachtet, durch kriegerische Unternehmungen die Ostgrenze seines gewaltigen Reiches zu sichern. Dies vermochte er dadurch, daß er Militürgreuzen oder, wie man damals sagte, Markgrafschasten gegen sie einrichtete. Diese aber zerfielen nach des großen Königs Tode mit seinem großen Reiche. Unter den Karolingern, seinen Nachfolgern, verdarben Partei- und Bruderkriege das, was Karl so mühsam das ganze Leben hindurch angepflanzt hatte; den Ostgrenzen konnte wenig Aufmerksamkeit geschenkt werden. Auch als durch den Vertrag zu Verdun Ostfranken (Deutschland) sich von den übrigen karolingischen Ländern abgesondert und sich als selbständiges Reich hingestellt hatte, lähmten innerer Zwiespalt, die Unbotmäßigkeit der Reichsgroßen, Einfälle der Normannen seine Kraft in dem Grade, daß eine gleichmäßig kräftige Verteidigung außer acht blieb. In dieser Zeit war es, wo die Slaven siegreich über den Elbstrom vordrangen, sich in der heutigen Altmark und dem angrenzenden Hannover sestsetzten, das Gebiet der Mulde und der Saale bis zum Fichtelgebirge einnahmen. Erst als der Sachsenherzog Heinrich

7. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 8

1883 - Berlin : Oehmigke
— 8 — den deutschen Königsthron bestiegen hatte, erfolgte der Gegenstoß des Germanentums gegen das Slaventnm. Durch Bertrag und Waffengewalt fügte Heinrich der Erste das auseinandergefallene Reich wieder zusammen; mußte er den räuberischen Ungarn auch den Frieden mit einem Tribut abkaufen, fo benutzte er doch die folgenden Jahre, um sich feste Waffenplätze und ein kriegsbereites Reiterheer zu schaffen. So gerüstet erprobte er die gewonnene Kraft gegen die Slaven. „Nachdem er," so erzählt sein Geschichtsschreiber, der Abt Widnkind von Corvey, „solche Einrichtungen getroffen, wodurch er die Burgmannen an Zucht und Ordnung gewöhnt hatte, fiel er plötzlich über die Slaven her, welche Heveller (Havelländer) genannt werden, ermüdete sie durch viele Treffen, und nahm endlich bei einem sehr heftigen Froste, indem er ans dem Eise sein Lager ausschlug, die Stadt, welche Breuuaburg ") heißt, durch Hunger, Schwert und Kälte (9*28). Und als er mit jener Stadt das ganze Land in seine Gewalt bekommen, wandte er seinen Marsch gegen die Dalaminzier (Gegend von Meißen), belagerte die Stadt Gana, und nahm sie endlich am zwanzigsten Tage. Die Stadt überließ er den Kriegern zur Plünderung, alle Erwachsenen wurden niedergemacht, die Knaben und Mädchen für die Gefangenschaft aufbewahrt. Nach diesem griff er Prag an und brachte den Böhmenkönig zur Unterwerfung." „Als nun die Nachbarvölker von König Heinrich zinspflichtig gemacht waren, die Obotriten (in Mecklenburg), die Milzen (zu beiden Seiten der obern Havel), die Heveller, Dalaminzier, Böhmen und Redarier (in der Ukermark und Mecklenburg-Strelitz), und Friede war, da brachen die Redarier den Vertrag; sie brachten ein großes Heer zusammen, machten einen Angriff auf die Stadt Wallislevu (Walzleben), nahmen sie und singen oder töteten alle ihre Bewohner, deren eine große Menge war. Hierdurch wurdeu alle barbarischen Völker ermutigt und empörten sich. Um ihre Frechheit zu unterdrücken, *) So, nicht Branybor oder ähnlich.

8. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 11

1883 - Berlin : Oehmigke
— 11 — baren wären gegen 200 000 Mann getötet worden. Die Gefangenen wurden alle am andern Tage, wie ihnen verheißen worden war, geköpft" (929).*) 4. Markgraf Gero. Heinrich hatte die deutschen Stämme wieder zu einem Reiche verbunden und das Volk wehrhaft gemacht. Nachdem er die Slaveu bezwuugeu, schlug er die Ungarn in der denkwürdigen Schlacht bei Merseburg (oder bei Riade) und unternahm einen siegreichen Feldzug gegen die Dänen. Als er 936 starb, ward er allgemein als Gründer des Reiches gepriesen und aufrichtig vom Volke beklagt. Es folgte ihm auf dem Throne feiu gewaltiger Sohu Otto. Nachdem dieser den Ausstand der eigenen Brüder niedergeschlagen und die Großen des Reiches zum Gehorsam gezwungen hatte, brachte er Oberitalien in feine Gewalt und> ließ sich die eiserne Krone der Lombarden auf das Haupt setzen; schlug dann die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfelde und erwarb die römische Kaiserkrone. Wie seine Pläne umfassender waren, als die des Vaters und wie er alles kraftvoller ergriff, als dieser, so beschloß er auch, das Wendeu-laud uicht in so loser Abhängigkeit vom Reiche zu lassen, sondern es demselben fest einzufügen, was nur durch Einführung des Christentums und deutsche Ansiedelungen möglich war. Die Wenden gaben bald genug Veranlassung, gegen sie das Schwert zu ergreifen, denn bald nach Heinrichs Tode fielen sie von der deutschen Herrschaft ab. Otto zog zwar in Person gegen sie und konnte sich eines leichten Sieges rühmen, allein da das Reich seine Thätigkeit so vielfach in Anspruch nahm, mußte er diese Wendenkriege auf die Schultern anderer legen. Erwählte dazu zwei Männer aus, welche seilt Vertrauen genossen *) Widukind, übersetzt von Schottin, I, 35, 36 (Geschichtsschreib, d. d. Verg.)

9. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 13

1883 - Berlin : Oehmigke
— 13 — und begehrte Einlaß. Hier fanb er gläubige Ohren, bereitwillige Aufnahme und Anerkenntnis seines Rechtes. Nachbem er auf den Fürstenthron erhoben war, ließ er seinen Ver-wanbten, der außer ihm allein aus dem braubenburgischen Fürstengeschlechte übrig war, töten und dann die Deutschen in die Stadt. Der Ausstanb der Wenben würde nun von Gero uiebergeworfen, und das Laub bis zur Ober schien beruhigt. Otto konnte nunmehr biesenigen Maßregeln treffen, die ihm zur Sicherung seiner Herrschaft als notwenbig erschienen. Er nahm einen Teil des eroberten Gruub und Bobens in Besitz und fiebelte um die festen Plätze beutsches Kriegsvolk auf bem-selben an. Die Burg mit ihrem Bezirke (Burgwarb) würde den Burggrafen unterstellt; diese verwalteten den Distrikt, hielten die Mannschaft im kampfbereiten Znstanbe und führten sie im Kriege an. Sie stauben unter der Aufsicht des Markgrafen. Dem beutscheu Krieger und dem deutschen Bauer folgte der Priester aus dem Fuße. Man hört nichts von gewaltsamer Bekehrung der Wenben; aber ein Teil von ihnen wirb sich vielleicht aus Überzeugung, vielleicht ans weniger rechtschaffenen Beweggrünben der Taufe unterworfen haben. Dieser bilbete mit den eingewanbettelt Deutschen die ersten christlichen Ge-meiitben; Kirchen erstanbeu und würden mit Pfarrern versehen. Um aber der Kirche eine feste Organisation zu geben, grünbete Otto im Havellaube zwei Bistümer, das eine zu Havelberg (946), das anbete zu Branbeubnrg (949), welche er dem später errichteten Erzbistum Magbeburg unterstellte. 5. Stoines. Jubes waren die Wenben weit entfernt, die Hoffnung auf die Wiebemiau ititg ihrer Freiheit aufzugeben. Währenb das Laub beruhigt fch>n, glomm das Feuer unter der Asche fort: Gero bürste das Schwert nicht aus der Hand legen. So mußte

10. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 17

1883 - Berlin : Oehmigke
— 17 — erlitten hatte, wirkte bis in die Slavenlänber hinein und ermutigte die Wenben zu einem neuen Ausstaube. Es hatte währenb feiner ganzen Regierung eine brückenbe Schwüle über den Havelgegenben gelegen, und der nahenbe Aufstanb der Slaven sich ahnungsvollen Gemütern wohl im Traume an-gefünbigt. Die Wahl Dietrichs zum Nachfolger Geros war keine glückliche gewesen. Ohne Umsicht und Energie, aber von jenem stupiben Hochmute, der es liebt, den Mangel inneren Wertes durch brüskes Wesen zu verbecken, that er nicht nur nichts, um die Wenben mit der beittfchen Herrschaft zu versöhnen, fonbern brachte das Volk vielmehr zur Verzweiflung. In feiner Beschränktheit ahnte er nicht, auf welchem Vulkane er stehe; währenb er in feinem Übermute gern von den „wendischen Hunbeu" sprach, würde der Aufstanb sorgfältig vorbereitet. Plötzlich brach er los. Am 29. Juni des Jahres 983 überfielen die Wenben plötzlich Havelberg, hieben die Besatzung nieber und zerstörten den Bischofssitz. „Nach Verlauf von brci Tagen überfiel die vereinte Macht der Slaven das Stift Branbenburg. Dies geschah um die Zeit, wo zur ersten Messe geläutet würde. Vorher war der Bifchof Wolmer, der dritte feit der Grünbung des Stiftes, entflohen, und der Ver-teibiger der Stadt, Markgraf Dietrich, sammt den Kriegern entkam nur mit genauer Not am Tage des Kampfes. Die Geistlichkeit bafelbst warb von den Slaven gefangen genommen, und Dobilo, der zweite der branbenburgifchen Bischöfe, der von den Seinen er br off eit war und nun schon brei Jahre im Grabe gelegen hatte, würde aus dem Sarge gerissen und feines priefterlichen Schmuckes, der, wie der Körper, noch ganz unversehrt war, von den „gierigen Hunbeu" beraubt und ohne weiteres wieber in die Gruft geworfen; der ganze Schatz der Kirche warb verfchleubert und viel Blut auf klägliche Weise vergossen. Statt Christus und feines Fischers, des ehrwürbigen Petrus, würden wieber mancherlei Götzen voll teuflischer Ketzerei angebetet.*) „Es würde aber/' und so schließt der Merseburger *) Thietmar Iii, c. 10. Schillmann, Bilder. /
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